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Als 48-jährige Frau fragt man sich manchmal: Ist Tinder über 40 überhaupt noch eine gute Idee? Genau diese Frage habe ich mir gestellt, als ich mich vor einem Jahr auf der Tinder app angemeldet habe. Neugier und vielleicht auch ein kleines Gefühl der Einsamkeit waren die treibenden Kräfte. Natürlich hatte ich schon von vielen Leuten gehört, dass auf Tinder & Co massig User unterwegs sind. Aber was erwartete mich dort wirklich? Eine Beziehung? Vielleicht sogar die Liebe fürs Leben? Oder doch nur eine Reihe von merkwürdigen Begegnungen? Die Antwort darauf war – sagen wir mal – gemischt.
Um ehrlich zu sein, die Aussicht auf eine Beziehung hat mich gereizt. Es ist nicht so, dass ich das Leben als Single nicht genießen könnte, aber ab und zu wünscht man sich doch jemanden an seiner Seite. Und mal ganz ehrlich, wer kennt dieses Gefühl nicht, abends auf der Couch zu sitzen und sich zu fragen: "Wäre es nicht schön, jetzt einfach mal zu zweit zu sein?" Also, ab auf Tinder über 40, dachte ich mir! Eine schnelle Anmeldung, ein paar nette Fotos hochladen, und schon war ich Teil dieser riesigen Online-Dating-Welt.
Die große Anzahl an Nutzern hat mich zuerst beeindruckt. Da müsste doch jemand dabei sein, der zu mir passt, oder? Schnell merkte ich jedoch, dass die Altersgruppe dort etwas… nun ja… gemischt ist. Die Tinder app schien von jüngeren Männern regelrecht überflutet. Klar, Schmeichelei tut gut, aber irgendwann habe ich mich gefragt, wo denn all die Männer über 40 geblieben sind?
Nachdem ich einige Zeit auf Tinder über 40 verbracht hatte und zahlreiche Nachrichten hin und her gingen, entschloss ich mich, auch mal den Schritt in die Realität zu wagen. Wie es bei Online-Dating so ist, klang vieles auf den ersten Blick spannend, aber das wahre Gesicht einer Person lernt man erst bei einem Treffen kennen. Also wagte ich drei Dates, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Sympathisch, aber einfach kein Funke
Mein erstes Tinder-Date war mit Peter. Anfang 50, sah auf seinen Bildern gepflegt aus, hatte einen guten Job, und sein Humor schien mit meinem zu harmonieren. Wir verabredeten uns in einem netten Café in der Stadt, in dem ich schon öfter war. Als ich ankam, war ich nervös – nach all der Zeit war dies mein erster Versuch, jemanden aus der Tinder app im echten Leben zu treffen.
Peter war höflich, wir unterhielten uns nett, aber es wurde schnell klar, dass wir nicht auf einer Wellenlänge waren. Er sprach viel über seine Karriere, was zwar interessant war, aber es gab wenig Raum für tiefergehende Gespräche. Wir kamen irgendwie nicht über die Oberfläche hinaus. Ich hatte das Gefühl, als säße ich in einem Bewerbungsgespräch, statt in einem Kennenlerngespräch. Die Romantik? Leider Fehlanzeige. Nach etwa einer Stunde verabschiedeten wir uns höflich, und ich wusste, dass es bei diesem einen Treffen bleiben würde. Es war nicht schlimm, aber es fehlte einfach die Verbindung. Tinder für ältere Frauen? Bis dahin eher ernüchternd.
Ein totaler Reinfall
Mein zweites Tinder-Date war mit Stefan, Mitte 40, sportlich und optisch genau mein Typ. Auch er schien auf Tinder über 40 nach einer ernsthaften Beziehung zu suchen. Unsere Nachrichten waren unterhaltsam, er machte oft witzige Bemerkungen, und ich freute mich richtig auf unser Treffen. Doch dann kam der Abend.
Wir trafen uns in einem kleinen Restaurant. Schon nach den ersten 15 Minuten merkte ich, dass das nichts werden würde. Stefan redete pausenlos – und zwar nur über sich selbst. Von seinen letzten sportlichen Erfolgen, über seine geplanten Projekte bis hin zu den Dingen, die ihn nerven – ich bekam kaum ein Wort dazwischen. Es war, als würde ich gar nicht existieren. Und als er schließlich anfing, über seine Ex-Freundinnen zu lästern, war für mich der Ofen endgültig aus. Ich nickte höflich und war innerlich bereits auf der Flucht. Nach einer knappen Stunde – die sich endlos anfühlte – erfand ich eine Ausrede und verabschiedete mich höflich. Zuhause angekommen, löschte ich seinen Kontakt sofort. Bei diesem Treffen hatte ich wirklich das Gefühl, meine Zeit verschwendet zu haben. Über 40 und Tinder war bis dahin nicht gerade der Dating-Himmel.
Hoffnungsschimmer mit plötzlichem Ende
Das dritte Date war dann endlich mal eine positive Überraschung. Markus, Ende 40, wirkte von Anfang an sympathisch und charmant. Unsere Chats waren tiefgründiger, wir redeten über Bücher, Reisen und Hobbys. Ich hatte das Gefühl, dass er wirklich an mir interessiert war, nicht nur an einer schnellen Affäre, wie so viele andere auf Tinder & Co.
Wir trafen uns in einem Park, um gemeinsam spazieren zu gehen. Schon beim ersten Blickkontakt war klar: Da ist etwas. Wir unterhielten uns die ganze Zeit, lachten viel, und es fühlte sich einfach natürlich an. Das Treffen verlief so gut, dass wir uns schon nach wenigen Tagen für ein zweites Mal verabredeten.
Auch das zweite Treffen war wunderschön. Wir gingen essen, redeten über unsere Zukunftsvorstellungen und lachten immer wieder über die lustigen Geschichten, die wir im Laufe der Jahre erlebt hatten. Alles schien perfekt. Doch dann, nach diesem zweiten Treffen, passierte das Unerwartete: Markus meldete sich nicht mehr. Keine Nachricht, kein Anruf – nichts. Ich war überrascht und ein wenig enttäuscht. Natürlich, man weiß nie, was im Leben des anderen vorgeht, aber dieses plötzliche Schweigen hat mich getroffen. Ghosting, wie es heute so schön heißt. Leider keine Seltenheit bei Tinder Erfahrung über 40.
Einer der schrägsten Aspekte bei über 40 und Tinder war für mich definitiv die Chat-Kommunikation. Vor allem die Bilder. Und nicht irgendwelche Bilder, sondern Nacktbilder. Oh ja, liebe Leserinnen, wer hätte gedacht, dass so viele Männer sich auf diese Weise präsentieren? Ich war ehrlich überrascht, wie viele jüngere Männer dachten, dass das der Weg zu meinem Herzen sei.
Das Lustige daran? Es hat mich nicht wirklich geärgert. Eher fand ich es amüsant. Was geht in diesen Köpfen vor? Denken die wirklich, dass ich auf der Suche nach einem Toyboy bin? Sicherlich habe ich diese Nachrichten schnell gelöscht und die Absender nicht weiter beachtet. Aber sie hinterließen trotzdem eine Frage: Wo sind die ernst gemeinten Kontakte?
Nach einem Jahr auf Tinder über 50 habe ich mich entschieden, die App zu löschen. Die Gründe? Einfach gesagt: Ich war müde. Müde von den vielen jungen Männern, die sich nur nach einem Abenteuer sehnten, und müde davon, keine ernst gemeinten Angebote zu finden. Es schien so, als wäre die Dating app über 40 eine bessere Wahl für mich. Dort fand ich Menschen, die in einer ähnlichen Lebensphase waren, mit ähnlichen Interessen und Zielen.
Es gibt tatsächlich Plattformen, die speziell auf Menschen in meinem Alter ausgerichtet sind. Auf diesen Apps konzentriert sich alles auf das Dating über 40, was bedeutete, dass die meisten Mitglieder ebenfalls älter sind. Das hat die Partnersuche viel angenehmer gemacht. Ich war nicht mehr die „ältere Frau“, die von zwanzigjährigen Männern angeschrieben wurde, sondern einfach nur eine Frau, die nach einer echten Verbindung sucht.
Also, ist Tinder über 40 sinnvoll? Für mich persönlich war es nicht der richtige Weg. Aber das bedeutet nicht, dass es für andere nicht funktionieren kann. Es war eine interessante Reise, auf der ich viel über mich selbst und die moderne Dating-Welt gelernt habe. Trotzdem denke ich, dass Tinder alternativen für Frauen über 40 oft die bessere Wahl sind – vor allem, wenn man sich ernsthaft nach einer Beziehung sehnt.
Der wichtigste Tipp, den ich jeder Frau über 40 mit auf den Weg geben kann, ist: Bleibt offen für neue Erfahrungen, aber seid euch bewusst, dass Tinder & Co nicht immer das liefern, was ihr sucht. Manchmal ist es einfach besser, auf Plattformen zu wechseln, die auf eure Altersgruppe spezialisiert sind. So findet man am ehesten die Menschen, die wirklich auf der gleichen Wellenlänge sind.
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